Bewegte Bilder sagen mehr als 1.000 Worte

Das neu gegründete Unternehmen mytutorial hat den viel zitierten Satz „Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte“ des berühmten Schriftstellers und Journalisten Kurt Tucholsky neu interpretiert. Die Macher der Weiterbildungsvideos beschränken sich nicht nur auf ein Bild, sondern nutzen gleich ganze Bilderfolgen, um Reinigungskräften den Umgang mit Mikrofasertuch und Co. nahezubringen.

Der junge Chef der AS Glas- und Gebäudereinigungs-Service GmbH, Lars Michalski, hatte gerade den Marketingspezialisten Carsten Will eingestellt, da kam Corona. Carsten Will sollte eigentlich den Online- und Social-Media-Bereich voranbringen. Bevor er so richtig loslegen konnte, stellte sich eine ganz andere Frage: Wie sollten Auszubildende und neue Beschäftigte geschult werden, wenn sie wegen der Pandemie nicht zusammenkommen dürfen? Zuerst dachten Lars Michalski und Carsten Will daran, Handouts zu verteilen. Das erschien den beiden aber zu „oldschool“. Dafür geisterte Lars Michalski schon länger eine ganz andere Idee im Kopf herum – Schulungsvideos, die in wenigen Minuten das Wesentliche eines Reinigungsprozesses auf den Punkt bringen. Mit Carsten Will als Online-Spezialist war die Zeit der Umsetzung gekommen. Die ersten Versuche waren noch recht amateurhaft: Das Handy wurde gezückt und eine Fachkraft beim Reinigen von Sanitäranlagen gefilmt. Da wackelte das Bild und die Lichtverhältnisse waren nicht optimal, aber zumindest konnte Wissen gut weitervermittelt werden – ganz ohne persönlichen Kontakt und größtenteils unabhängig von der Muttersprache. In einer multikulturellen Branche wie dem Gebäudereiniger-Handwerk ist das natürlich ein immenser Vorteil.

Im Laufe eines Jahres professionalisierte Carsten Will die Videos. Immer wieder präsentierte er sie den Reinigungskräften von AS und die gaben ihr Feedback dazu. So konnten Fehler ausgemerzt und Inhalte weiterentwickelt werden.

Die Bilderstrecken erhielten durch ihr cartoonartiges Design einen fast schon kunstvollen Andy-Warhol-Touch. Im Hintergrund läuft eine ansprechende Klaviermusik und Untertitel in fünf Sprachen wurden eingefügt, bald sollen es sogar acht sein. Carsten Will erinnert sich noch gut: „Ich habe Kurse zu Postproduktion, Schnitt, Rendern und, und, und gemacht. Es sollte halt richtig gut werden!“

So wurden die Tutorials im Laufe der Zeit immer ausgefeilter. Carsten Will und Lars Michalski lag auch die „Usability“, also die Nutzerfreundlichkeit, am Herzen. „Zwischendurch mussten wir deswegen leider den Software-Anbieter wechseln“, berichtet Lars Michalski. „Das war zwar ein recht teures Vergnügen, hat sich aber gelohnt“. Denn das System sollte einfach und überschaubar sein, sodass Nutzer die Fortbildungen abends bequem per Smartphone vom Sofa aus machen konnten – ohne viel Tamtam, aber mit viel Know-how. Und der Clou: am Ende gibt es die Möglichkeit, ein Zertifikat für die Schulung zu erwerben. Dafür muss eine Auswahl entsprechender Fragen korrekt beantwortet werden.

All die Mühen und Kosten lohnten sich. Die Akzeptanz und Begeisterung auf Seiten der Beschäftigten, sowohl von den Reinigungskräften selbst, aber auch den Objektleitern, war extrem hoch.

„Objektleiterinnen und -leiter haben meistens wenig Zeit für die Schulung ihrer Fachkräfte“, erläutert Lars Michalski. „Die hohe Fluktuation macht es auch nicht leichter. Wenn man dann auf ein einfach abzurufendes Tutorial verweisen kann, dessen Inhalte auch noch geprüft werden können, ist das eine große Unterstützung.“

Nachdem also die Lehrvideos auf so fruchtbaren Boden fielen, kam Carsten Will und Lars Michalski der Gedanke, dass es sicher auch für andere Dienstleistungsunternehmen interessant wäre, sie ihren Fachkräften zur Verfügung zu stellen. Das war die Geburtsstunde von „mytutorial“. Über die frisch gegründete Plattform sind seit Juni die digitalen Fortbildungen in Paketen buchbar. Das Basisangebot ist auf 50 Beschäftigte ausgelegt und kann in 50er-Schritten upgegradet werden. Mittlerweile gibt es 28 Tutorials zu den Themen Verhaltensweise, Arbeitssicherheit, Grundlagenwissen, Reinigungschemie, Coronaschutz und Unterhaltsreinigung.

Arbeitgeber erhalten so einen guten Überblick darüber, welche Reinigungskraft sich mit welchen Themen beschäftigt hat. Und wenn die erworbenen Zertifikate schließlich feierlich – in ausgedruckter und gerahmter Form – übergeben werden, so drückt dies auch Wertschätzung für die Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Denn wie schon erwähnt, manchmal sagt ein Bild eben mehr als Tausend Worte.

Text: Nielke Schwind-Hellwig, Redaktion Saubere Sache Heute, Bilder: mytutorial

Weiterführende Links:

>> mytutorial

>> AS Glas- und Gebäudereinigungsservice GmbH

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