19. Oktober 2021
Dennis Schmekel zählt zu Deutschlands fittesten Gebäudereinigern. Seine Ausbildung hat er jüngst als einer der Besten in Niedersachsen abgeschlossen. Klar, dass er mit von der Partie ist, wenn es um den Bundesleistungswettbewerb geht. Der wird in diesem Jahr am 4. November im Forschungs- und Prüfinstitut für Facility Management (FIGR) in Metzingen bei Stuttgart ausgetragen. Saubere Sache Heute wollte von dem 20-Jährigen wissen, warum er sich für das Gebäudereiniger-Handwerk entschieden und ob er schon Lampenfieber hat.
Hallo Herr Schmekel, ich erreiche Sie im Urlaub. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit mir zu sprechen.
Das mache ich sehr gern. Während der Arbeitszeit wäre es schwieriger geworden.
Können Sie uns Ihren Ausbildungsweg kurz beschreiben und erzählen, wann Sie mit der Lehre zum Gebäudereiniger begonnen haben?
In Lehrte bei Hannover, wo ich auch wohne, habe ich 2017 meinen Hauptschulabschluss an der integrierten Gesamtschule gemacht. Meine Ausbildung zum Gebäudereiniger habe ich im August 2018 bei der Bockholdt AG begonnen. Leider wurde meine Abteilung geschlossen und nach einem kurzen Zwischenstopp bei PS Gebäudemanagement in Hildesheim habe ich meine Lehre bei Haster Gebäudereinigung in Langenhagen fortgesetzt. Dort habe ich auch ausgelernt.
Wie sind Sie denn zum Gebäudereiniger-Handwerk gekommen?
Früher arbeiteten meine Eltern beide in der Gebäudereinigung. Heute nur noch meine Mutter. Außerdem hatte ich bei Bockholdt mal ein Praktikum gemacht. Das war, nachdem ich vorher ein Jahr lang die Berufsschule im Bereich Gastronomie besucht hatte. Zuerst wollten die mich gar nicht in die Lehre nehmen. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht so ein tolles Schulzeugnis. Gebäudereinigung hat mir aber immer Spaß gemacht und dann hat das mit der Ausbildung auch gut geklappt. 2020 wurde unsere Abteilung dann aufgelöst und ich habe bei Haster abgeschlossen.
Sind Sie immer noch bei Haster?
Nein, seit August arbeite ich für Klüh Multiservices in Hannover. Hier fühle ich mich sehr wohl. Meine Mutter und meine Schwester sind übrigens auch bei Klüh angestellt.
Wirklich, dann ist das ein kleines Familienunternehmen im Unternehmen?
Ein bisschen schon. Meine Mutter leitet die Zweigstelle in Wolfsburg, bei der ich und meine Schwester ebenfalls arbeiten. Wir beide haben die Ausbildung gemeinsam gestartet und beendet.
Wie kamen Sie auf die Idee, beim Leistungswettbewerb mitzumachen?
Bei der Abschlussfeier von der Landesinnung Niedersachsen, also bei der Freisprechung, haben wir ja unsere Gesellenbriefe und Zeugnisse erhalten. Die drei Besten wurden dann auch noch ausgezeichnet. Auf dem ersten Platz war ein anderer, aber ich war auf dem zweiten und meine Schwester auf dem dritten Platz. Da haben wir uns natürlich sehr gefreut. Die Kammersieger werden dann von der Handwerkskammer informiert, dass sie beim Leistungswettbewerb teilnehmen können.
Wie trainieren Sie für das Finale, oder treffen Sie überhaupt Vorbereitungen?
Nicht wirklich. Im Großen und Ganzen lasse ich mich überraschen. Ich habe ehrlich keine Ahnung, was dran kommt. In der Textilreinigung wäre ich aber ganz gut aufgestellt. Gerade habe ich über 6.000 Quadratmeter gereinigt. Und Glasreinigung klappt soweit ganz gut und Fassadenreinigung auch. Aber wie gesagt, ich nehme, was kommt.
Welcher Bereich macht Ihnen denn besonders viel Spaß?
Am liebsten arbeite ich mit Reinwasserverfahren. Das wird bei der Glasreinigung eingesetzt. Über eine Teleskopstange wird entmineralisiertes Wasser zur Bürste geführt und so lassen sich große Fensterfronten sehr gut säubern.
Gibt es ein Fachgebiet, das Ihnen Sorgen macht, wo Sie denken, das bitte auf gar keinen Fall?
Nein, eigentlich nicht. Am Ende kommt es vermutlich auf die Tagesform an. Man hat ja mal bessere, mal schlechtere Tage. Aber Sorgen mache ich mir nicht.
Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Ich überlege, meinen Meister zu machen oder eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Desinfektor. Aber jetzt direkt möchte ich erst einmal in der Arbeitswelt ankommen.
Hat die Corona-Pandemie ihre Ausbildung stark beeinflusst?
Schon, denn wir haben auch als Gesellen mitbekommen, dass Kunden, bei denen man reinigen sollte, abgesagt haben. Und die Schule war auch anders, weil wir online Unterricht hatten.
Auf welcher Berufsschule waren Sie und wie lief der digitale Unterricht aus Ihrer Sicht?
Ich war auf der Berufsbildenden Schule 3 in Hannover. Anfangs war alles natürlich etwas chaotisch. Aber dann ging es. Eigentlich haben wir auch mehr geschafft. Man war ja nicht so abgelenkt wie in der Schule. Irgendwie haben wir konzentrierter gearbeitet. Irgendwann ging es dann zurück zur Schule, aber mit geteilter Klasse und am Ende waren wieder alle zusammen.
Wer begleitet Sie eigentlich nach Metzingen?
Meine Mutter und meine Schwester.
Gibt Ihre Mutter Ihnen Tipps?
Immer. Sie hat mich auch in den ersten beiden Jahren bei Bockholt ausgebildet.
Dann ist sie sicher sehr stolz auf Sie?
Ja, sie hat mir das auch schon öfter gesagt.
Noch wirken Sie recht entspannt wegen des Leistungswettbewerbs. Sind Sie auch ein bisschen aufgeregt?
Ja, auf jeden Fall. Aber ich lass mich überraschen und gebe mein Bestes. Wenn es sein soll, dann soll es so sein.
Das klingt nach einem guten Plan. Zum Schluss: Warum würden Sie einer Interessentin oder einem Interessenten für Ihren Beruf empfehlen, in die Gebäudereinigung zu gehen?
Meiner Ansicht nach ist der Beruf sehr vielseitig. Die Tätigkeiten sind zwar ähnlich, aber die Projekte ändern sich ständig. Und das ist das Schöne. In der Produktion beispielsweise macht man immer das Gleiche. In der Gebäudereinigung gibt es viel Abwechslung.
Interview mit Dennis Schmekel, Teilnehmer am Bundesleistungswettbewerb des Gebäudereiniger-Handwerks und Nielke Schwind-Hellwig, Redaktion Saubere Sache Heute
Download:
Bundesleistungswettbewerb – Am Ende kommt es auf die Tagesform an
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